ChatNett!
- Publisher: Kastanie Eins
- Veröffentlichungsjahr: 2024
- Plattform: Browserspiel
- Link: https://www.chat-nett.de
- Geeignet für: Klasse 4-6
- Fachbezug: Gemeinschaftskunde
Demokratiebildung durch Chatten mit Katzen? Klingt verrückt – ist aber in ChatNett! normal! In diesem kostenlosen Browserspiel schlüpfen die Spielenden in die Rolle einer Katze oder eines Katers und lernen in simulierten Chatverläufen mit anderen Katzen den verantwortungsvollen Umgang mit schwierigen Themen im Netz. Ob es um Desinformation, Cybermobbing, Verschwörungsideologien oder Hate Speech geht – in vier spannenden Themenbereichen mit jeweils zwei Leveln werden mittels verschiedener Antwortmöglichkeiten Strategien vermittelt, um all diese Herausforderungen und Begegnungen im digitalen Raum zu meistern. Wie sollten die Spielenden auf Kettenbriefe reagieren und woran erkennen sie Deepfakes? Was ist zu tun, wenn ihnen Verschwörungstheorien mit Bezug zu Themen wie Klimawandel oder Antisemitismus begegnen? Und wie können sie gegen Bodyshaming, Ableismus, Sexismus oder Rassismus im Netz vorgehen? Unterstützt von hilfreichen Hintergrundinformationen und Tipps zur Diskussionsführung können die Spielenden mit ChatNett! ihr Bewusstsein für wichtige Regeln und Strategien für die Kommunikation im Internet schärfen – und das alles im geschützten Raum des charmanten ChatNett-Miauverse! |
ChatNett! bietet sich für den Einsatz in Gemeinschaftskunde oder fächerübergreifend im Bereich Medienbildung ab der 4. Klasse an. Entwickelt wurde es als Serious Game zur Demokratiebildung mit Förderung durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg sowie durch Mittel des Bündnisses für Brandenburg. Die knapp zehnminütigen Level zu Themen wie Klima und Umwelt, Gender, Inklusion und Rassismus können dabei als Einstieg in die jeweilige Thematik im Unterricht genutzt werden.
Im Spiel chatten die Schüler*innen in der Rolle einer Katze bzw. eines Katers mit anderen Katzen in Gruppenchats und müssen dabei schnell feststellen, dass diese oft diskriminierende Ansichten äußern oder Verschwörungstheorien verbreiten. Die Beispiele in den Chatnachrichten sind so gewählt, dass sie nah an der Lebenswelt der Spielenden sind. So zeigt das Level zu Antisemitismus etwa exemplarisch, wie aus einer anfänglich harmlosen Bemerkung über den neuen Roller der jüdischen Katze Jalda schnell antisemitische Parolen werden. Im Level zu Sexismus beginnt ein Streitgespräch im Gruppenchat damit, dass einige Kater behaupten, dass ihr Lehrer sich bei der Notengebung vom Geschlecht beeinflussen lasse. Dabei wird während des Chatverlaufs eine Vielzahl an sexistischen Aussagen getätigt, indem etwa den Katzenmädchen unterstellt wird, dass sie sich absichtlich bei den männlichen Lehrern einschleimten, oder aber absichtlich freizügige Kleidung anzögen, um die Notengebung zu beeinflussen. Diese und weitere Beispiele aus dem Spiel können anschließend im Unterricht aufgegriffen werden, um gemeinsam zu reflektieren, ob die Spielenden bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben und wie sie in diesen Situationen reagiert haben.
Als Reaktion auf die Aussagen der anderen Katzen haben die Spielenden beim Chatten verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Auswahl: Sie können etwa sachlich widersprechen, die von anderen verwendeten Quellen hinterfragen oder ihr Gegenüber scharf zurechtweisen. Ihre Reaktionen werden jeweils von einem Chatbot kommentiert, der ihr Verhalten bewertet und hilfreiche Tipps für zukünftige Diskussionen gibt.
Auf diese Weise lernen die Spielenden nicht nur, wie sie auf hetzerische und diskriminierende Aussagen angemessen reagieren können, sondern auch, wie eine respektvolle und wertschätzende Dialogkultur gestaltet werden kann. Zudem üben sie mithilfe der gezielten Rückmeldefunktion durch den Chatbot, demokratiefeindliche und populistische Äußerungen zu erkennen und sich aktiv dagegen zu positionieren. Dabei wird immer wieder auch eine kritische Haltung gegenüber digitalen Informationsquellen geschult. So wird etwa unter dem Thema „Verschwörungsideologie“ im Level zum Klimawandel darauf eingegangen, wie wichtig es ist, Quellen zu prüfen, um sicherzugehen, dass diese seriös sind und nicht von sogenannten Pseudo-Expert*innen stammen.
Das im Spiel integrierte Lexikon ergänzt die Chatverläufe um Begriffserklärungen zu den einzelnen Themenbereichen und Tipps für Diskussionen, kann aber auch außerhalb der Chats eingesehen werden. Auch Argumentationsmuster, die häufig verwendet werden, um demokratiefeindliche und populistische Aussagen zu untermauern, sind darin einsehbar. Durch Kenntnis und Analyse dieser Muster und Strategien lernen die Spielenden, auch über das Spiel hinaus Aussagen, die ihnen im Alltag im Netz begegnen, auf solche hin untersuchen und begründet abwägen, wie sie auf diese adäquat reagieren können. Wer hat die Aussage getätigt? Ist die Person wirklich ein*e Expert*in? Wird womöglich gerade ein Pseudozusammenhang hergestellt, indem ein erfundener Zusammenhang zwischen zwei Thesen hergestellt wird?
Anmerkung: Auf der offiziellen Spielhomepage steht ein kostenloser didaktischer Leitfaden für Lehrkräfte zur Verfügung, der neben Arbeitsblättern auch die Freischaltcodes für jedes Level beinhaltet, um diese in beliebiger Reihenfolge zu spielen.