Eliza


- Publisher: Zachtronics
- Veröffentlichungsjahr: 2019
- Plattform: Windows, macOS, Linux, Nintendo Switch
- Altersfreigabe: USK 6
- Geeignet für: Ab Klasse 10
- Fachbezug: Psychologie, Philosophie, Informatik
„Wie fühlen Sie sich heute?“ In Eliza schlüpfen die Spielenden in die Rolle der jungen Frau Evelyn, die für eine KI-gestützte Therapiestelle als „Proxy“ arbeitet – eine Vermittlerin zwischen KI und Klient*innen. Die Therapiegespräche finden in speziellen „Eliza“-Praxen statt, Während die Spielenden mit Klient*innen sprechen, die mit teils großen psychischen Herausforderungen konfrontiert sind, drängt sich immer mehr die Frage auf: Werden die Klienten*innen tatsächlich durch diese KI unterstützt oder fehlt es der Maschine an der für Therapierte oft so wichtigen menschlichen Empathie? |
Das Spiel Eliza eignet sich besonders für den Einsatz im Psychologie-, Philosophie-, Informatik-, und Deutschunterricht ab der zehnten Klasse. Die Spielenden setzen sich mit diversen Herausforderungen und ethischen Fragestellungen hinsichtlich Künstlicher Intelligenz (KI), der menschlichen Psyche und deren Kompatibilität oder auch Widersprüchlichkeit auseinander. In der interaktiven Darstellung einer Form KI-gestützter Psychotherapie werden nicht nur fachliche Inhalte aufgegriffen, sondern auch kritische Denkfähigkeiten, ethisches Bewusstsein und kreative Problemlösungskompetenzen gefördert.
Im Philosophie- und Ethikunterricht bietet Eliza vielfältige Anknüpfungspunkte für die Reflexion ethischer Fragestellungen rund um den Einsatz von KI. Das Spiel regt dazu an, die moralische und gesellschaftliche Verantwortung insbesondere von Entwickler*innen, aber auch von Nutzer*innen kritisch zu hinterfragen und sich mit den Grenzen technologischer Anwendungen in der psychologischen Betreuung auseinanderzusetzen. Konkrete Fragestellungen wie „Ist der Einsatz von KI in der Psychotherapie moralisch vertretbar?“ oder „Welche Verantwortung tragen Entwickler*innen von KI mit Blick auf derartige Einsatzszenarien?“ können im Unterricht als Diskussions- und Reflexionsanlass genutzt werden, um mit den Schüler*innen über ein mögliches, zugrunde liegendes ethisches Dilemma zu sprechen. Dabei können die Schüler*innen verschiedene ethische Grundsätze und Positionen heranziehen, um moralische Aspekte des KI-Einsatzes zu bewerten und fundiert zu diskutieren – so kann etwa nach Kriterien der Prinzipienethik oder des Utilitarismus hinterfragt werden, ob eine so komplexe zwischenmenschliche Interaktion wie Therapiegespräche an Computer übergeben werden sollte. Weiterhin kann Eliza als Ausgangspunkt dienen, um Themen wie Empathie und Moral im Zusammenhang mit moderner Technologie zu diskutieren. In der kritischen Auseinandersetzung mit der im Spiel simulierten KI, die menschliche Therapeut*innen ersetzen soll, können die Schüler*innen die Frage erörtern, ob Maschinen echte Empathie entwickeln und zeigen können oder ob menschliche Therapeut*innen aufgrund dieser Fähigkeit unverzichtbar sind. Daran anknüpfend können weiterführende Diskussionen über das Verhältnis von Mensch und Maschine im 21. Jahrhundert sowie über die moralischen Konsequenzen des Einsatzes von KI in sensiblen Bereichen wie der Psychotherapie angestoßen werden.
Eliza eignet sich ergänzend für den Psychologie- oder Sozialwissenschaftsunterricht, insbesondere im Hinblick auf die Themen psychische Gesundheit und die potenzielle Rolle von Künstlicher Intelligenz in therapeutischen Kontexten. Das Spiel führt die Lernenden durch verschiedene Interaktionen, während denen eine KI als Therapiegrundlage dient, die auf die geäußerten Gedanken und Gefühle der auftretenden Figuren reagiert. Dabei werden auch psychische Krankheitsbilder thematisiert, die im Unterricht aufgegriffen werden können, um die ihnen zugrundeliegenden psychologischen Theorien zu vertiefen. Darüber hinaus kann die in Eliza dargestellte Form einer Therapie als Reflexionsanlass genutzt werden, um gemeinsam mit den Schüler*innen darüber zu diskutieren, ob KI tatsächlich emotionale Unterstützung bieten kann. So kann etwa gemeinsam die Frage erörtert werden, ob KI-Modelle denkbar sind, die tatsächlich effektiv psychische Probleme behandeln könnten und ob eine solche Technologie der menschlichen Therapie gleichwertig oder sogar überlegen sein könnte.
Eliza bietet dazu eine spannende Möglichkeit für den Informatikunterricht, um Lernenden zu veranschaulichen, wie eine KI auf Fragen reagiert und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Während der Interaktion der zu therapierenden Figuren mit Eliza läuft zeitgleich ein maschinelles Protokoll für die Spielenden sichtbar mit, das bestimmte Triggerworte aus den Aussagen der Figuren filtert, analysiert und die Resultate in das Therapiegespräch einfließen lässt; so können die Schüler*innen direkt beobachten, wie ein solcher auf Texteingaben reagiert, Muster in Sprache erkennt und darauf basierend Antworten generiert, die im Fall von Eliza etwa häufig verschriftlichten Aussagen aus psychotherapeutischen Kontexten entsprechen. Um dieses Wissen praxisnah zu vertiefen, können die Lernenden im Anschluss unter Anleitung der Lehrkräfte erste eigene Schritte unternehmen, um eigene GPTs zu erstellen. Dabei experimentieren sie mit unterschiedlichen Prompts, trainieren Modelle auf spezifische Anwendungsfälle und gewinnen dadurch wertvolle Einblicke in die Mechanismen hinter KI-gestützten Textsystemen. Auf diese Weise wird nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern auch die praktische Anwendung von KI erlebbar gemacht.
Im Englischunterricht kann Eliza genutzt werden, um die Rolle von Sprache und Kommunikation im Kontext von Dialogen und Empathie zu erforschen. Die Dialoge zwischen der KI und den therapierten Figuren im Spiel bieten einen Ansatz, um die Wirkung von Sprache auf zwischenmenschliche Beziehungen zu analysieren. Dabei können die Lernenden untersuchen, wie die KI Eliza durch die von ihrem Proxy weitergegebenen sprachlichen Äußerungen emotionale Reaktionen hervorruft und welche rhetorischen Mittel dabei zum Einsatz kommen. Besonders geeignet ist das Spiel für die Analyse von Gesprächsführung und den Einsatz von Empathie im Dialog. Als Unterrichtsaufgabe können die Lernenden z. B. eigene Dialoge zwischen Mensch und KI verfassen, in denen sie bewusst Sprache einsetzen, die Emotionen spiegeln oder erzeugen soll. Zudem kann mit den Lernenden hinterfragt werden, wie durch Dialoge bestimmte Themen und Emotionen gezielt angesprochen werden, um so ihre sprachreflexiven Fähigkeiten und emotional-sprachliche Kompetenzen zu steigern.