- Veröffentlichungsjahr: 2022
- Entwicklerstudio: Ludwig Erhard Zentrum (LEZ)
- Plattform: Android, iOS
- Geeignet für: Ab Klasse 9
- Fachbezug: Gemeinschaftskunde, Wirtschaft, Politik
An die Arbeit! Es gilt, die Energiewende zu schaffen, stabile Renten zu sichern, den Klimawandel zu stoppen und für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Die Lösungen für gesellschaftliche Probleme hast du schon oft gehört und kennst dich aus? Denkst du manchmal auch: „Das alles sollte doch ganz einfach sein, wenn alle an einem Strang ziehen“? Na dann, probier‘ es in „Erhard City“ selbst einmal aus! Das schaffst du bestimmt locker… oder?
In Erhard City sind die Spieler*innen für alle wichtigen Entscheidungen in einer kleinen Stadt verantwortlich und müssen im Zuge dessen zentrale Herausforderungen der modernen Zivilisation bewältigen. Indem Spieler*innen aktiv Entscheidungen aus den unterschiedlichen Perspektiven der Geschäftsfrau Ingrid, des Auszubildenden Yilmaz, der Handwerkerin Karin, des Rentners Peter und weiterer ansässiger Bürger*innen treffen, nehmen sie Einfluss darauf, wie Erhard City sich entwickelt. Ob es gelingt, den angesprochenen Problemen zu begegnen, können sie dabei anhand der Stimmung einzelner Bürger*innen und sichtbaren Veränderungen am Stadtbild mitverfolgen. Zugleich zeigt sich an einem sich stetig aktualisierenden Kurvendiagramm, ob sich etwa der CO2-Ausstoß der Stadt, die Verfügbarkeit freier Wohnungen oder die ansässige Wirtschaft positiv, gleichbleibend oder negativ entwickelt.
Erhard City wurde als Lernspiel – als sogenanntes serious game – entwickelt, um Prinzipien und Herausforderungen der Sozialen Marktwirtschaft zu vermitteln. Die fünf Themengebiete Klimawandel, Altersvorsorge, Energiewende, Wohnungsmangel und Globalisierung werden in vereinfachter, experimenteller Form erfahrbar gemacht. So lässt sich das Spiel in erster Linie im Politik- und Gemeinschaftskundeunterricht einsetzen, um Wirkungsweisen und Korrelationen zwischen verschiedenen Bereichen einer Stadt im 21. Jahrhundert zu behandeln.
Im Politik- und Gemeinschaftskundeunterricht können mit dem Spiel etwa politische Problemfelder wie Wohnraumkonflikte aufgegriffen werden. Soll die Ministerin Talia Sommers einen Mietendeckel einführen, um gegen die steigenden Wohnungspreise vorzugehen oder fördert sie stattdessen eher den Ausbau des sozialen Wohnraumes? Nicht nur politische und öffentliche Interessen, sondern auch die finanzielle Auswirkung auf den Haushalt der Stadt und die Interessen unterschiedlicher Bürger*innen müssen berücksichtigt werden.
Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Globalisierung für den Wirtschaftsunterricht. Sollte die Geschäftsfrau Ingrid Kunzmann in der Krise auf steigende Gewinne durch innovative Produkte hoffen oder muss sie kurzfristig Stellen abbauen? Diese und weitere finanzielle Entscheidungssituationen mit gesellschaftlichen Auswirkungen lassen die Schüler*innen Prinzipien und Herausforderungen der Sozialen Marktwirtschaft interaktiv erkunden und im Anschlussgespräch reflektieren.
Erhard City zeichnet sich dadurch aus, dass oftmals ähnlich valide Alternativlösungen einander gegenübergestellt werden. Hierdurch bietet es sich an, die Schüler*innen verschiedene Lösungsansätze ausprobieren zu lassen und deren Wirksamkeit zu vergleichen, denn die gleiche Situation kann aufgrund kleiner Veränderungen einen deutlich anderen Verlauf nehmen: Die Einführung von Importzöllen hilft beispielsweise der heimischen Wirtschaft, die im ständigen Konkurrenzkampf mit Produkten aus dem Ausland steht, nur kurzfristig und führt zu weiter erschwerten Bedingungen auf dem internationalen Markt; ganz anders verläuft die Situation, wenn Schüler*innen stattdessen Zuschüsse für die Produktentwicklung bereitstellen und so das Unternehmen wettbewerbsfähig halten… Viele Entscheidungen haben hier große Auswirkungen, die nicht immer direkt abzusehen sind.
Im Unterricht sollte einschränkend die starke Verkürzung und Vereinfachung von Ursache-Wirkungs-Ketten in der Sozialen Marktwirtschaft thematisiert werden. Prinzipien und Wirkmechanismen werden leicht verständlich dargestellt, dadurch aber auch nicht in ihrer tatsächlichen Komplexität abgebildet. Zudem wird weitestgehend nicht oder nur sehr grundlegend auf die Gründe eingegangen, warum die getroffenen Entscheidungen erfolgreich oder erfolglos sind, eine transparente Datengrundlage gibt es im Spiel nicht. Es steht jedoch ein Begleitheft für Lehrkräfte zum kostenlosen Download zur Verfügung, in dem die Vermittlungsziele und Prämissen des Spiels erläutert werden. Das Begleitheft bietet zudem eine Spielanleitung und Hinweise für den praktischen Einsatz des Spiels im Unterricht.