Luna
- Publisher: Funomena
- Veröffentlichungsjahr: 2021
- Plattform: Oculus Quest, HTC Vive, Windows Mixed Reality
- Geeignet für: Primarstufe
- Fachbezug: Deutsch, Musik, ästhetisches Lernen
Was verbindet Sänger*innen eines Ensembles mit Zuschauer*innen aus der Fankurve eines Fußballstadions? Sie kennen und schätzen alle das gemeinsame Singen sowie das daraus resultierende Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl.
Und wie diesen Menschen diese Gefühle fehlen würden, säßen sie nur allein zuhause und würden jeweils einsam ihre Stimmen erklingen lassen, fühlt sich auch das kleine Vögelchen aus Luna in seiner kleinen Welt einsam; die Spielenden lernen zu Beginn der Geschichte unter Begleitung einer Erzählstimme den kleinen tierischen Freund beim Bau seines Nestes kennen. Nach diesem mühsamen und erschöpfenden Vorhaben und während der anschließenden langen Nacht sehnt sich das Vögelchen nach Gemeinschaft. Einen Ausweg aus diesem Gefühl der Einsamkeit bietet eine mysteriöse Eule, die sich zu dem Vögelchen gesellt und es ermutigt, dem Mond einmal vorzusingen. Dabei erfahren jedoch lediglich die Spielenden die Hintergründe der Eule, dem Vogel bleiben sie zunächst verborgen: Mit dem Gesang seiner Stimme raubt Luna dem Mond seine Kraft, sodass dieser nach und nach verblasst, was der Eule als Wesen der Nacht und Dunkelheit sehr zugute kommt.
Es entsteht ein Sturm, der das Vögelchen in eine andere unbekannte Welt hinfort weht, in der nur ein Baum mit geschlossenen Knospen steht. Ohne Erinnerungen öffnet unser gefiederter Freund zunächst die Knospe und löst anschließend ein Rätsel nach dem anderen, das ihm Stück für Stück seine Erinnerungen zurückbringt, bis letztendlich das große Finale ansteht: Ein erneutes Treffen mit der Eule…
Luna darf als märchenhafte Ode an die verbindende Kraft der Musik verstanden werden. Nicht jedes einzelne Tier in seiner Höhle oder seinem Nest hat allein die Kraft, die verbindende Macht der Musik zu entfalten. Erst gemeinsam, hier durch den mutigen Vogel, der die Tiere – unter anderem eine Schildkröte, ein Bär und ein Fuchs – in ihrem jeweiligen Habitat aufsucht, lässt sich eine aus Sicht der Tiere unbeschreibliche Energie erzeugen, die letztlich die herbeigeführte Dunkelheit wieder vertreibt, wodurch Licht und Hoffnung wieder Einzug in ihr Leben halten.
Diese „Befreiung“ jedoch benötigt eine gewisse Vorarbeit vonseiten der Lernenden: Die jeweiligen Knospen der verschlossenen Bäume müssen zunächst durch ein Anstupsen geöffnet werden, was mit einem Ton quittiert wird. Welcher Ton, und damit welche Knospe und Erinnerung bereit zur Öffnung ist, gibt das Vögelchen vor. Mit fortschreitendem Spielstand werden dabei auch leicht komplexer werdende Klang-Kombinationen vorgegeben und somit die Konzentration der Lernenden ein wenig gefordert und gefördert. Die visuelle Sichtbarkeit der Klangwellen unterstützt dabei die Spieler*innen in ihrem Lernprozess.
Bei den anschließenden Rätseln wird nun das Erkennen von Mustern und räumliches Denken gefordert: Die Lernenden müssen die Sterne so zurechtrücken, dass sie zum einen ein in sich geschlossenes Muster bilden, wobei die Sterne zum Teil provokant weit von ihrem eigentlichen Platz entfernt sind. Dünne Verbindungslinien zwischen den einzelnen Sternen deuten jedoch an, welche Verbindungen herzustellen sind. Zum anderen fordern die etwas höheren Level auch die Einnahme einer passenden Perspektive mit Blick auf das Sternenbild für eine Lösung des jeweiligen Rätsels, da nur aus dieser auch das Muster erkennbar ist. Damit wirkt die Anwendung einer rein prozeduralen Vorgehensweise der Lernenden entgegen: Es reicht nicht, die einzelnen Sterne zu verbinden; sondern ein Nachdenken, was denn die gewünschte Pflanze sein könnte, wird angeregt und damit die Vorstellungskraft und Fantasie der Lernenden gefördert.
Doch Licht und die wieder erweckten Ideen von Pflanzen und Bäumen reichen nicht für ein Aufblühen dieser Biotope der einzelnen Tiere werden Biolog*innen einwenden; auch hierfür bietet Luna eine passende Antwort: Die durch die wieder in Ordnung gerückten Sternenkonstellationen freigeschalteten Pflanzen und Bäume gilt es in die zunächst verödeten Lebensräume zu pflanzen. Erst als die Biotope auf diese Art und Weise wieder zum Leben erweckt werden und zu blühen beginnen, trauen sich die Tiere wieder aus ihrem jeweiligen Unterschlupf heraus und lassen sich durch die klangvolle Gemeinschaft mit dem Vögelchen aus ihren tristen Lebenssituationen befreien, damit die Schildkröte in einem prosperierenden Teich, der flinke Fuchs in seinem Sumpf und der Bär in seiner Schlucht wieder glücklich leben können. Die szenische Darstellung der Wiederbelebung des Bodens durch die Wurzeln der Bäume ist dabei ebenfalls didaktisch passend: Nicht jeder einzelne Baum mit seinen Wurzeln ist maßgebend für das Aufleben des Biotops, sondern das gemeinsame Wirken der Verwurzelungen aller Pflanzen und Bäume sind elementar für einen gesunden Lebensraum.
Während des gesamten Spiels unterstützt der begleitende Erzähler die Lernenden zudem mit pädagogisch motivierenden Hinweisen. So wird unter anderem von einem immer sichereren Vögelchen gesprochen, welches sich durch komplexer werdende Sternenbilder nicht verunsichern lässt und durch das Lösen bisheriger Rätsel auch die weniger perfekten Umrisse mit fortschreitendem Spielstand erkennt. Und auch die Eule als „Ursache des Übels“, welche offenbar dem Mond durch ein Anstiften der Tiere die Energie geraubt hat, erhält am Ende die Chance auf Vergebung und die Möglichkeit sich aus ihrer letztlich egoistischen Rolle zu verabschieden. Hier eignet sich die Anwendung für ein offenes Gesprächsthema: Müssen alle Tiere ihre Höhle verlassen, um glücklich zu sein? Ist einzig die Gemeinschaft der absolute Weg zum Glück? Vor allem in einer Klasse mit introvertierten und extrovertierten Lernenden bietet die Anwendung mit diesen weiterführenden Fragen Gesprächsanlässe für Verständnis fördernde Dialoge.
Bei der Anwendung gilt es zu beachten, dass lediglich eine englische Audioversion spielbar ist, über die Optionen im Menü lassen sich jedoch deutsche Untertitel einblenden.