- Veröffentlichungsjahr: 2023
- Entwicklerstudio: Twisted Ramble Games UG
- Plattform: Windows, macOS
- Geeignet für: Ab Klasse 7
- Fachbezug: Ethik, Religion, Psychologie
- Thema: Depression
Wie fühlt es sich an, Depressionen zu haben? Welche Auswirkungen haben diese auf den Alltag und das eigene Leben?
In dem Spiel Duru – About Mole Rats and Depression schlüpfen die Spielenden in die Rolle von Tuli, einer kleinen Graumulldame, die als Sammlerin dafür verantwortlich ist, alle Mitglieder ihres Stamms mit Nahrung zu versorgen. Doch so ganz gewachsen ist Tuli ihrer Aufgabe nicht – da sie schwächer und kleiner ist als die anderen Graumulle, schimpft ihr Lehrer oft mit ihr, wodurch sie immer mehr Sorgen und Ängste entwickelt.
Eines Tages manifestieren sich diese Ängste in einem mysteriösen Wesen namens Bel, das ihr fortan auf Schritt und Tritt folgt und bei der Nahrungssuche Steine in den Weg legt.
So frisst Bel etwa Tulis Beeren auf, zwingt sie ihre Suche zu unterbrechen, um für Bel Hindernisse aus dem Weg zu räumen, und konfrontiert Tuli immer wieder mit schlechten Erinnerungen und Sorgen. Doch so sehr sich Tuli Mühe gibt: Entkommen kann sie diesem Wesen nicht, denn bei zu großer Entfernung gibt Bel laute Klagelaute von sich, die Tuli aktiv am Weitergehen hindern.
Und so bleibt den Spielenden nur eine Wahl: Sie müssen lernen, die Hindernisse, die das Schattenwesen Bel ihnen in den Weg legt, zu überwinden, ja sogar dessen Handlungen zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen, um schlussendlich gemeinsam mit Bel Tulis Aufgabe als Sammlerin erfolgreich zu erfüllen.
Das Spiel Duru eignet sich vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte Tulis zur niedrigschwelligen Erstannäherung an das Thema Depression in der Mittelstufe – bspw. in den Fächern Ethik, Religion oder auch sozialwissenschaftlichen Fächerverbünden.
Die spielmechanische Umsetzung von Bel sorgt dafür, dass die Spielenden unterschiedliche Aspekte von Depressionen direkt erleben und der alltägliche Kampf Betroffener nachvollziehbar wird. So behindert Bel die Spielenden aktiv dabei, Tulis Aufgabe, das Sammeln von Nahrung, zu erfüllen. Wenn die Spielenden beispielsweise einen Stein auf einem Schalter ablegen, um diesen damit zu beschweren, kickt Bel diesen Stein wieder herunter. Durch die teilweise vorhersehbaren, teilweise jedoch auch unvorhersehbaren Handlungen von Bel wird deutlich, wie sehr der Alltag Betroffener durch Depressionen eingeschränkt wird und wie selbst das Bewältigen scheinbar einfacher Aufgaben zu einer unlösbaren Herausforderung werden kann.
Doch das Spiel Duru verdeutlicht nicht nur, wie Depressionen die Handlungsfähigkeit einschränken können, auch die Auswirkungen auf die eigenen Gedanken werden für die Spielenden erfahrbar gemacht. So liegt Tuli etwa nachts im Bett und kann nicht einschlafen, da ihre Ängste und Sorgen sie nicht loslassen und ihre Gedanken ständig darum kreisen, welche schlimmen Dinge bislang passiert sind, und was noch alles passieren könnte. Und auch bei der Nahrungssuche erinnert Bel Tuli immer wieder an ihre eigenen Ängste, was sie manchmal so sehr lähmt, dass sie dadurch gezwungen ist, die Nahrungssuche zeitweise zu unterbrechen. Ergänzend wird durch Bel auch dargestellt, dass es nicht möglich ist, vor Depressionen davonzulaufen – versuchen die Spielenden dies, beginnt Bel laute Klagelaute auszustoßen, die Tuli nicht nur Schmerzen bereiten, sondern sogar dazu führen können, dass sie in Ohnmacht fällt und das Kapitel neu gestartet werden muss. Diese dadurch erfahrbare Ausweglosigkeit kann ebenfalls mit den Spielenden thematisiert und als Reflexionsanlass genutzt werden.
Gleichzeitig greift das Spiel jedoch nicht nur die Auswirkungen von Depressionen auf die Handlungsfähigkeit und die Gedanken der Betroffenen auf, sondern zeigt auch, wie ein möglicher Umgang mit diesen aussehen kann. So lernen die Spielenden im Verlauf der Geschichte ihren Alltag auch mit Bel als ständigen Begleiter zu meistern und die Handlungen des Schattenwesens sogar zu ihrem Vorteil einzusetzen, um so Bels destruktivem Verhalten und dessen Auswirken entgegenzuwirken.
Dieser aufgezeigte Lösungsansatz für den Umgang mit dem Schattenwesen eignet sich, um gemeinsam mit den Spielenden darüber zu reflektieren, wie die Erkenntnisse aus dem Spiel, destruktives Verhalten auf positive Weise auszugleichen, in die eigene Lebenswelt übertragen werden können. Ergänzend kann darüber hinaus diskutiert werden, welche weiteren Handlungsstrategien es gibt – sowohl für Menschen, die von einer Depression betroffen sind, als auch für all jene, die Betroffenen helfen wollen.