The Guardian of Nature
- Publisher: Inlusio Interactive
- Veröffentlichungsjahr: 2025
- Plattform: Switch, Xbox, PlayStation, Windows, iOS
- Geeignet für: Ab Klasse 3
- Fachbezug: Sachunterricht, Deutsch
In der Mitte auf einer abgeschiedenen Insel steht ein großer prächtiger Baum, den die Bewohner*innen den Baum des Lebens nennen. Durch ihn ist die gesamte Natur der Insel miteinander verbunden – doch etwas stört diese Verbindung.
In The Guardian of Nature schlüpfen die Spielenden in die Rolle des Botanikers Henry, der auf einer geheimnisvollen Insel lebt und einer Gilde angehört, die sich als Hüter der Natur verstehen. Ihr Ziel ist es, unterschiedlichste Samen aus aller Welt zu sammeln und diese zu bewahren, um die Natur nach einer etwaigen Verwüstung wiederbeleben zu können. Dabei kommt den Bewohner*innen die Fähigkeit entgegen, sich nach Belieben zu vergrößern oder zu verkleinern, um auch in die tiefsten Winkel der Natur vordringen zu können. Der große Baum des Lebens, dessen gigantische Wurzeln durch ein Myzel mit den anderen Bäumen und Pflanzen verbunden sind, verbindet die gesamte Natur der Insel miteinander. Die Gilde hat ein System entwickelt, um die elektrische Energie des Myzelsystems für die eigene Stromversorgung nutzen zu können. Doch eines Tages funktioniert dieses System nicht mehr richtig.
Die Spielenden begeben sich zusammen mit Henry auf die Reise, um nach den Ursachen der gestörten natürlichen Verbindungen zu suchen. Tief im Geflecht aus Pilzen und Wurzeln erkunden sie zwischen leuchtenden Blumen und kleinen Tieren die Insel. Dafür sammeln sie Gegenstände und müssen diese geschickt kombinieren, um mit Henry das Myzelnetzwerk zu retten. Auch Hindernisse müssen dabei überwunden werden: Wie kommt der winzige Henry beispielsweise an einem riesigen Regenwurm vorbei, der den Eingang in eine Höhle blockiert?
Das handanimierte Puzzle-Adventure führt die Spielenden dabei ober- und unterirdisch durch eine faszinierende Welt aus Pflanzen und Tieren, die Henry in seinem Natur-Buch festhält. Schritt für Schritt versuchen sie, die verborgenen Zusammenhänge des Myzels zu verstehen und erkennen dabei, wie alles miteinander verbunden ist.
Wird es Henry gelingen, die Verbindungen des Myzels und das Gleichgewicht der Natur wiederherzustellen?
The Guardian of Nature eignet sich aufgrund seiner ökologischen Botschaft, die Natur zu respektieren und sorgsam mit ihr umzugehen, sowie seiner liebevollen sprachlichen Gestaltung besonders gut für den Einsatz im Sach- und Deutschunterricht und dabei auch die Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ adressiert.
Im Sachunterricht regt das Spiel dazu an, sich mit dem Thema Myzelsysteme auseinanderzusetzen. Das unsichtbare Netzwerk, das durch eine besondere Art der Symbiose, Mykorrhiza genannt, Bäume und Pflanzen miteinander verbindet, spielt darin eine zentrale Rolle. Dies bietet eine gute Grundlage, um mit den Schüler*innen verschiedene Fragen zu unserem Ökosystem thematisieren: Wie funktioniert ein Myzelsystem eigentlich in unserer realen Umwelt? Wodurch kann dieses System gestört werden – zum Beispiel durch Eingriffe in die Natur? Welche Konsequenzen hat es bereits, wenn ein Teil des Systems gestört wird? Wie hängt das Überleben von Tieren und Pflanzen davon ab? Die Antworten können in Form von Plakaten und kleinen Präsentationen festgehalten und durch Bilder aus dem Spiel veranschaulicht werden.
Im Spiel gerät das System durch Eindringlinge von außen aus dem Gleichgewicht. Die Spieler*innen versuchen dagegen vorzugehen, indem sie in die Rolle des Botanikers Henry schlüpfen und der Umweltzerstörung auf den Grund gehen. Hier bietet es sich an, mit den Schüler*innen über Naturschutz und die Bedeutung des Ökosystems für Pflanzen, Menschen und Tiere zu sprechen. Was können die Schüler*innen tun, um – wie Henry – die Zerstörung der Natur zu verhindern? Dies kann beispielsweise durch die Gestaltung von Informationsbroschüren geschehen, die über die Auswirkungen von Umweltzerstörung und unsere eigenen Handlungsmöglichkeiten aufklären. Weitere Möglichkeiten bestehen im Anlegen eines Schulgartens oder eines eigenen Herbariums, um so wie der Botaniker Henry Pflanzen zu sammeln und zu betrachten. Die Lernenden werden dadurch selbst zu Beschützer*innen der Natur („Guardians of Nature”), was sich zur Einbettung in ein schüler*innenorientiertes Szenario anbietet.
Für den Deutschunterricht ist die Auseinandersetzung mit Henrys Natur-Buch gewinnbringend. Dieses wird im Laufe des Spieles immer wieder erweitert, sobald die Spielenden an neuen Pflanzen und Tieren vorbeikommen, die vom Myzelnetzwerk profitieren. Es handelt sich dabei um ein in Reimform verfasstes Loblied auf die Schönheit der Natur, die Leben und Energie spendet. Darin hält Henry die Funktionsweise des Myzels in lyrischer Form fest. Dies kann zum Anlass genommen werden, Naturgedichte bekannter Lyriker*innen zu besprechen, diese mit Henrys Gedichten zu vergleichen und z. B. auf typische Elemente, Symbolik und Bildsprache hin zu untersuchen. Daran anschließend bietet es sich an, mit den Schüler*innen selbst in die Natur zu gehen und eigene Gedichte zu verfassen. In diesen können sie ihren Gefühlen und Beobachtungen zur Schönheit der Natur selbst sprachlich Ausdruck verleihen. Die fertigen Gedichte können im Anschluss in einem gemeinsamen Natur-Buch zusammengefasst werden.
Zugleich bieten sich Henrys Gedichte im Natur-Buch auch für fachübergreifende Bezüge zwischen Sach- und Deutschunterricht an: So können die Gedichte aus dem Natur-Buch, die in lyrischer Form natürliche Vorgänge wie den Sporenflug eines Pilzes erklären, in Sachtexte umformuliert werden. Neben dem Aufbau von Fachwissen wird so auch die Textsortenkenntnis der Schüler*innen ausgebaut. Ein anschließender Vergleich zwischen dem ursprünglichen Gedicht und dem selbst formulierten Sachtext bietet hierbei einen guten Anlass, um sprachliche Gestaltung und Textsortenmerkmale zu reflektieren.

