- Jahr: 2017
- Entwicklerstudio: Annapurna Interactive
- Plattform: Windows, iOS, Android, Switch, Playstation, Xbox
- Altersfreigabe: USK 6
- Geeignet für: Ab Klasse 7
- Fachbezug: Deutsch- bzw. Literaturunterricht (Übung für Raum- und Handlungsverstehen)
Vier Panels, ein kleiner Junge, ein mysteriöser Drache und eine Aufgabe – finde die fünf Farben, um den Drachen zu besänftigen. Nur wie? In Gorogoa tauchen Spielende mitten hinein, nicht nur in ein Abenteuer, sondern in die Spielwelt selbst. Durch Hinaus- und Hineinzoomen in die einzelnen Panels entdecken sie versteckte Welten und müssen diese kombinieren, um den Jungen von einem Ende der Spielwelt zum anderen zu bringen. Was am Anfang noch durch simples Tauschen oder Drehen der Panels gelingt, wird schnell kniffliger, denn: Annapurna Interactive denkt mit Gorogoa das Genre des Puzzle-Adventures neu. Erst wenn in einem Panel an die entsprechende Stelle gezoomt, ein anderes an die richtige Position gesetzt und die passende Form in einem dritten gefunden wurde, ergibt sich ein gemeinsamer Weg, den der Junge von einer in eine andere Welt beschreiten kann. Kann man sich nicht vorstellen? Stimmt, das muss man Ausprobieren!
Gorogoa bietet die perfekte Übung zur Förderung spezifischer literarischer Verstehensprozesse im Deutschunterricht der Sekundarstufe I und II. Durch die Puzzle-Aufgaben lernen die Spieler*innen beinahe nebenbei, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Panels zu erkennen und durch die Kombination dieser das Handlungsgeschehen rund um das Geheimnis des bunten Drachen und des Protagonisten voranzutreiben. Erst wenn die Spieler*innen die Inhalte jedes Panels verstanden haben, werden auch die Verbindungen zwischen ihnen deutlich. Die visuelle Ebene der Bildgestaltung durch Ähnlichkeiten und Unterschiede der Formen und Farben hilft dabei. Was Schüler*innen in Ganzwerken daher noch schwer fällt, kann in Gorogoa spielinhärent leicht eingeübt werden.
Zusätzlich wird die Orientierung im literarischen Raum der Rätselwelt geschult. Das Verschieben der Panels setzt die Welt neu zusammen, durch das Raus- und Reinzoomen in den einzelnen Feldern werden neue Kombinationsmöglichkeiten zur Vervollständigung eines gemeinsamen Raumes entdeckt. Passen mehrere Elemente ineinander, werden Bewegung von Figuren, Maschinen und Gebäuden komplettiert, sodass unser Protagonist vom Hintergrund eines Bildes in den Vordergrund eines anderen schlüpfen kann. Auch hier bietet Gorogoa durch die Machart des Spiels die Möglichkeit, im kleinen Rahmen zentrale Gestaltungstechniken des Literarischen spielerisch einzuüben, um sie später bei anderen Geschichten wieder anbringen zu können.
Doch auch außerhalb des Einübens bietet Gorogoa Potenziale für den Literaturunterricht: So eignet sich die Geschichte rund um den bunten Drachen und den jungen Protagonisten auf seiner Reise durch Raum und Zeit auch zur Förderung des Symbol- und Metaphernverstehens. Neben Farb-, Form- und Raumsymboliken ist Gorogoa gespickt von metastrukturellen Gestaltungselementen: Was bedeutet beispielsweise der Drache überhaupt? Wieso ist der Junge auf der Suche nach den heiligen Früchten? Was bedeuten sie jeweils und was lässt sich über das Leben des Jungen im Laufe der Zeit durch welche Elemente herausfinden? Die Deutungsvielfalt ist beinahe unerschöpflich und regt je nach Puzzleabschnitt zu neuen Sinndeutungen an.