Gravity Sketch
- Publisher: Gravity Sketch Limited
- Veröffentlichungsjahr: 2017
- Plattform: Oculus Quest, Oculus Rift, Valve Index, HTC Vive, Windows Mixed Reality
- Geeignet für: Sekundarstufe
- Fachbezug: Kunst
Dreidimensional denken, dreidimensional zeichnen, dreidimensionale Werke erschaffen:
Genau darum geht es bei dem Programm Gravity Sketch. Dieses versteht sich als ein Werkzeug, mit welchem man die Grenzen, die ein einfaches Blatt Papier mit sich bringt, hinter sich lässt, und durch das Hinzufügen einer weiteren Dimension zahlreiche neue Möglichkeiten integriert, die den Schaffensprozess im eigenen künstlerischen Ausleben anreichern.
Neben einer umfassenden Farbpalette und verschiedenen Stricharten, welche sich in Form und Dicke beliebig variieren lassen, bringt Gravity Sketch die Option, Flächen und Körper zu erstellen. Diese kann man – sowohl während des Erstellens als auch nachträglich mit einem weiteren Werkzeug – in Form, Größe und Kantenverlauf individuell anpassen, bis jeder Punkt exakt dort sitzt, wo man ihn haben möchte. Auch Farbe und Material lassen sich nachträglich überarbeiten, sodass man die Vielfältigkeit der Optionen einfach ausprobieren kann, ohne das Objekt immer neu erschaffen zu müssen. Über die „Zurück“-Taste kann man jederzeit den letzten Arbeitsschritt rückgängig machen und sollte man in der Bearbeitung gleich mehrere Schritte auf einmal zurück oder aber auch wieder vorwärts springen wollen, ermöglicht dies eine Art Zeitreisewerkzeug. Auch das Kopieren und Spiegeln von Objekten ist möglich, sowie einzelne Striche oder Objekte miteinander zu verschmelzen oder auch wieder voneinander zu separieren.
Für das Zeichnen von Fahrzeugen oder Menschen können zusätzlich Fahrgestelle oder Gliederpuppen eingefügt werden. Kurz gesagt: Die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Die „Sketches“ lassen sich jederzeit einfach abspeichern und man kann sie anschließend über einen Screenshot mit anderen teilen. Alternativ kann man sie aber auch auf einem Server speichern, wodurch sich Mitschüler*innen die Objekte selbst anschauen oder weiterbearbeiten können.
Um sich bei all diesen Optionen und Werkzeugen zurechtzufinden und die Nutzung dieser zu erlernen, kommt gemeinsam mit dem Programm eine Videoreihe von 18 Kurzfilmen á 1-2 Minuten, die direkt über die Optionstaste am rechten Controller aufgerufen werden können und unter dem Stichwort „Learn“ zu finden sind. Diese Videos sind thematisch nach den verschiedenen Funktionen gegliedert und können direkt in der Zeichenwelt angeschaut werden. Somit kann man das Erklärte während des Anschauens ausprobieren und die einzelnen Funktionen Schritt für Schritt erlernen.
Gravity Sketch ist ein sehr umfassendes, aber durchdachtes Programm, welches sich durch seine Vielzahl an Werkzeugen und Möglichkeiten hervorragend dazu eignet, beeindruckende Kunstwerke in einer dreidimensionalen Welt zu erschaffen – sofern man sich auf eine anfängliche Einarbeitungszeit einlässt. Je nach Lerngruppe sollte daher ausreichend Zeit eingeplant werden, um die Funktionen kennen zu lernen und sich selbstständig darin zurecht zu finden. Die Kurzvideos, welche die Funktionen erklären, sind dabei hilfreich, liegen jedoch nur in englischer Sprachausgabe vor. Durch die visuelle Unterstützung, welche die Videos mit sich bringen, ist ein Verständnis jedoch auch dann noch gut möglich, wenn man nicht jedes Wort versteht. Innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde kann man so einen sehr guten, ersten Überblick über die Funktionen gewinnen. Hat man diese Schritte erst einmal geschafft, kann man anfangen, kreativ zu werden und während dem Erstellen der ersten Kunstwerke mit den verschiedenen Funktionen spielen und den bestmöglichen Umgang mit diesen erlernen. Dabei verliert man sich schnell in den zahlreichen Möglichkeiten und die Ideen, was man mit diesen machen kann, kommen von ganz allein. Aufgrund der Komplexität und der sprachlichen Anforderung ist ein Einsatz von Gravity Sketch vor allem im Kunstunterricht der Sekundarstufe zu empfehlen.
Das Arbeiten, Zeichnen und Formen von Objekten im dreidimensionalen Raum bringt außerdem den Effekt mit sich, dass man seine Kunstwerke von allen Seiten betrachten und bearbeiten kann. Somit erinnert das Arbeiten mit Gravity Sketch oftmals mehr an das Erschaffen von Skulpturen als an herkömmliches Zeichnen und Malen.
Durch die Option, die eigenen „Sketches“ hochzuladen, entsteht bei der Nutzung des Programms auch eine hervorragende Möglichkeit, gemeinsam in Partner- oder Gruppenarbeiten an Projekten zu arbeiten und kooperatives Arbeiten zu fördern. Die einzelnen Arbeitsschritte können dabei auch über verschiedene Speicherstände festgehalten und gegebenenfalls nachverfolgt werden. Außerdem kann man Schüler*innengruppen mit demselben Basismodell arbeiten lassen, welches die Lernenden dann anschließend individuell weiterentwickeln und fertigstellen können. Ähnlich wie bei dem Programm selbst sind hier den kreativen Einsatzmöglichkeiten im Unterricht kaum Grenzen gesetzt.