Wie kam es zur ersten Schwärmerei für eine Person? Was war der Kindheitstraum und wieso? Und wenn nächstes Jahr das letzte auf Erden wäre: Was würde man anders machen? Where Thoughts Go stellt genau solche weniger alltäglichen Fragen, die die Nutzerinnen und Nutzer zum Nachdenken, Reflektieren und Zuhören anregen. In jedem der fünf Kapitel wird zunächst die zu behandelnde Frage in den Raum projiziert. Anschließend erscheinen die Antworten anderer Nutzerinnen und Nutzer weltweit in Form kleiner, anonymer und in der Luft schwebender Kugeln, die durch ein Anklicken aktiviert und als Audioaufnahme angehört werden können. Sind die Nutzerinnen und Nutzer bereit, eine eigene Antwort zu geben, drücken sie die Trigger der beiden Controller und nach einem kurzen Countdown kann die Antwort aufgenommen werden. Insgesamt bietet die Anwendung so fünf wesentliche Fragen an:

• Welchen Kindheitstraum hatten die Nutzerinnen und Nutzer und wieso?
• Was war der Grund für die erste Schwärmerei?
• Wenn man die Gelegenheit bekäme: Was wäre der Rat an das Vergangenheits-Ich?
• Beschreibung einer Person, die man vermisst
• Wenn man nächstes Jahr sterben würde: Was würde man anders machen?

Sind die ersten fünf Fragen beantwortet, werden diese zum Abschluss noch einmal abspielbar angezeigt, bevor sie final geteilt werden. Neben diesen fünf Hauptfragen gibt es zudem über das Hauptmenü weitere Rubriken, deren Antworten sich angehört und auf die eine eigene Antwort gegeben werden kann:

• Beschreibung eines Ereignisses des vergangenen Jahres, welches die Nutzerinnen und Nutzer verändert hat.
• An eine Person denken, die nicht mehr am Leben ist: Was würde man ihr sagen wollen?
• Etwas teilen, für das man im Leben dankbar bist.

Where Thoughts Go fördert und fordert die Fähigkeit, anderen aktiv zuzuhören und deren Erlebnisse und Gedanken zu verstehen. Durch den besonderen Fragecharakter, der sich von alltäglichen Geschehnissen abgrenzt und somit oftmals nicht mit routinierten Gedankengängen beantwortet werden kann, werden die Nutzerinnen und Nutzer zum Nachdenken und Reflektieren angeregt.

Die Anonymität der Anwendung bietet dabei die Möglichkeit, fernab von sozial erwünschten Denkweisen die Fragen ehrlich zu beantworten und eine gewisse Tiefe zuzulassen – vor allem für heranwachsende Jugendliche eine Möglichkeit, Unsicherheiten, Ängste und weitere emotionale Themen und dazugehörige Gedanken in einem sicheren Rahmen zu artikulieren.

Im schulischen Kontext können die Themengebiete von Lehrerinnen und Lehrern aufgegriffen, eigene Themen und solche der Schülerinnen und Schüler integriert werden und möglicherweise für innerschulische Gesprächsangebote beispielsweise im Bereich der „Social Awareness“ benutzt werden. So kann die Anwendung womöglich einen Beitrag dazu leisten, die Normalität von Gedanken und Erfahrungen, die von Personen selbst als komisch, außergewöhnlich o.Ä. wahrgenommen werden, aufzuzeigen und damit den Betroffenen Sicherheit geben und sie dazu ermutigen, selbstbewusst und offen damit umzugehen.